GREIFENBURG ANNO 1618

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

JohannWeikhard Freiherr

von Valvasor, anno 1680

 

Das Schloß und Markt Greifenburg ligt

im oberen Viertheil

an dem Fluß Traa

zwo Meilen unter Ober - Traburg; ist ein

feiner Markt und oben an demselben ein

schön wohlgebautes Schloß: vor demselben hats

einen anmutigen ebenen Platzl oder Hof von

unten gleich einer Pastay von Luaterstucken

aufgeführt und einen annehmlichen Prospect

nach dem Fluß Traa; und ob es wol zwischen

dem Gebirge ligt so hat es doch einen schönen

ebnes Thal oder langen Boden an dem Wasser.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausgearbeitet durch Joseph Maier, einem Maurermeisterlein,

am 21. Jänner 1838

Ortsbild

Die besonderheit unseres Greifenburger Ortskerns ist der kleinstädtische Charakter mit seiner verdichteten Bauweise und seinen viel gestaltigen Ortsräumen. Dies soll erhalten bleiben. Die alte Bausubstanz soll nach Möglichkeit revitalisiert werden. Das bauliche Erbe soll in seiner Eigenart erhalten bleiben, um dem Ort den Reiz seines typischen Erscheinungsbildes zu belassen.

Zu Lob und Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und zum Andenken des Johann Bürkhebner und seinen 3 Frauen und 18 Kindern. Gewidmet wurde ihm dieses Bild von seinem Vetter Grafenweger im Jahre 1759. Es wurde 1995 von Prof. Margreiter restauriert und ist heute in der Amlacher Kirche zu bewundern.

Holzbrücke über die Drau 1940

Der Volksmund drückt sich gern in Bildern aus: "So wie die Schottseitn und Sunnseitn niemols zommkemmen kennen" und meint damit das Trennende. Die alte Holzbrücke aber hat bei ihrer Errichtung gleich drei Gemeinden miteinander vereint: Die Schattseite, die Sonnseite und die Weißenseer. Holz und Eigenleistung haben den Brückenschlag zustande gebracht. "In der Not halten die Leut halt zusammen."

Blick zur Schattseite

Ein Fotograf, der am Amberg sein Teleobjektiv in Richtung Schattseite postiert hatte, meinte:"Der Blick da hinüber macht einem das Aufatmen leicht." Bescheiden, wie verborgen, liegen die schattseitigen Orte im Grün südlich der Drau, harmonisch eingebettet in die Landschaft. Nur das Waisacher Kirchlein hat eine Einzelstellung. "Der Mensch auf dem Land braucht viel Platz," im Talboden von Greifenburg findet er ihn noch. Die Landschaft wird erst in Zukunft jene Wertschätzung erfahren, die ihr gebührt und die man sich heute noch nicht vorstellen kann.

Veitsmarkt, Markt im Markt 1950

Zu einem der drei Jahrmärkte kam, wer ein Stück Vieh zu handeln beabsichtigte. Per Handschlag und "Drängeld" wurde der Handel besiegelt. Den Striegel, Schuhriemen, vielleicht eine Lodenhose suchte man auf dem Krämermarkt. "Alles häm ma do!" rief der Standler, "auch emailierte Reinen!", wie sich die Bäuerin eine wünschte -zum Kropfnbockn.

Marktplatz mit Brunnen und Beleuchtung 1910

Alle Häuser öffnen sich mit ihren Wohnteil zum Platz, bzw. zur Marktstraße. Sie schließen den Raum ein, der öffentlich ist und ein Ort der täglichen Begegnungen war, als Besorgungen noch zu Fuß bewältigt wurden. Die Mobilität hatte hatte noch ein Menschliches Maß und ließ die Zeit für zufällige Gespräche zu.

Einfahrt nach Greifenburg von Osten 1920

Als die B 100 noch Reichsstraße hieß, als die Fuhrwerker von Rastdorf herauf "Vorspann nehmen" mußten, freuten sich die Fuhrknechte auf die Einkehr in einem der zahlreichen Gasthöfe. Wer den beschwerlichen Weg über den Kreuzberg nach Süden vor sich hatte, blieb über Nacht und ließ die Pferde im Gaststall einstellen und versorgen.

Feldnerhütte bei Glanzsee 1920

Wanderer die aus dem Kreuzeck kommen, würden es gerne in alle Welt hinaus rufen: "Kommt her, nirgends ist es so herrlich einsam wie hier!", was aber wohl verkehrt wäre. Auf der Fleischbanklwand in Greifenburg hängt eine alte ÖAV-Tafel "Zur Feldnerhütte 5 Stunden", womit sich bereits eine Auslöse unter Bergfreunden ergab.

Pappenfabrik und Trockenrahmen 1920

Bis die Hölzer an die Pappenfabrik kamen, hatten daran schon viele Männer ihr tägliches Brot verdient : Holzknecht und Fuhrleute, Schmiede, Sattler, der Rader, der Seiler. Rohstoff und Arbeitsplätze lagen vor Ort! Auch Frauen war Erwerbsarbeit möglich. Sie hatten die Pappen zu hängen.

Mautbach und Friedhofskirche Pfingstmontag 28 Mai 1917

Wer vom Markt in den Friedhof will, muß beim Mauthäusl den Gnoppnitzbach überqueren, den viele nur noch als "gezähmten" Mautbach - in einen ausgetrockneten Bachbett - kennen. Für die älteren Leute wird dieser Weg zum täglichen Spaziergang, im laufe des Älterwerdens entwickelt sich eine Vertrautheit mit dem Gottesacker. Die Lage auf sonniger Anhöhe mit Ausblick zum Reißkofel macht den Greifenburger Friedhof zu einem "schönen Platzl".

Die Wasserwehr beim Mauerschmied (heute Eder) Hammerschmiede 1910

Alls die Wasserkraft des Gnoppnitzbaches noch im alleinigen Dienste der Greifenburger stand, konnten an zwei Gerinnen mehr als 30 "Werkln" betrieben werden. Von der Säge zur Mühle, zum Hammerwerk, zur Turbine, von Mühle zu Mühle usf. bis hinunter ins Erlach, bis hinunter zur Drau. Unterschlächtig oder oberschlächtig wurde das Wasser über die Wehr zu den Wasserrädern geleitet.

Blick aus der Vogelperspektive auf die Dachlandschaft von Greifenburg 1950

Anstatt der feuergefährlichen Bretterdächer kamen Blechdächer. Die Vielfalt in der Architektur erhält durch den Schulterschluß der Häuser eine Einheitlichkeit. Wer hier zufällig durchkommt, hat den Eindruck, sich in einem Landstätdchen zu befinden. Hingeduckt an den Schloßfelsen, Rückendeckung suchend, stehen die zwei ältesten Häuserzeilen im historischen Kern.

Mayer Brunnen und Funder - Denkmal in der Patergassen 1920

Auch der Platzbrunnen und der Brunnen am Socherplatzl waren wie der Mayer Brunnen - heute Weißenseer Landesstraße - rundum zugänglich. Außerdem gab es noch etliche kleinere Brunnen - Tröge - die an den Hauswänden standen. Das ganze Viertel hatte hier das Schöpfrecht, zweimal täglich wurde das Vieh zur Tränke - zum Wassern - geführt. Seit Errichtung der Marktwasserleitung 1909 blieben zuerst die Wasserholerinnen weg, später auch die Tiere. Nur die ganz Alten erinnern sich noch an den Socher - Brunnen mit den Windmänchen.

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